Besucherzähler
© 2015 Bühne Moosburg e.V.

2008 Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht

von Ephraim Kishon

 

Aufführungsrechte: Deutscher Theaterverlag http://www.dtver.de/

Zum Inhalt:

Eine Satire auf den modernen Kunstbetrieb.

Der Autor selbst hat die Erstaufführung in den "Hamburger Kammerspielen" inszeniert: Der junge Maler Raphael verehrt Rembrandt, hat es selber aber noch nicht weit gebracht, weil seine gegenständlich gemalten Bilder kein Interesse finden. Da kommt der Kritiker-Papst Kaschtan ins Atelier, der für Raphaels Bilder nur ein müdes Lächeln zeigt, von einem Zufallsgebilde jedoch geradezu fasziniert ist: Um den Stecker in der Deckenlampe zu erreichen, werden verschiedene Möbelstücke aufeinandergetürmt - und mit diesem bizarren Gebilde ist nun eine neue Kunstrichtung entstanden: die mobiliare Kunst. Als die Freundin dem Maler zuruft: "Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht!", hat es auch schon einen Namen. Zwar merkt er bald, dass alles Humbug ist und die Leute einfach veräppelt werden, doch die Dinage haben ihren Lauf des auf Public Relations und Profit orientierten Kunstmarktes genommen: Als selbst Raphaels Protest gegen den organisierten Rummel um seine Person noch beklatscht und prämiert wird , macht er gute Miene zum luktativen Spiel: Der Rummel kann weitergehen.

Zum Autor:

Ephraim Kishon (* August 1924 in Budapest, Ungarn; † 29. Januar 2005 in Meistersrüte, Schweiz, eigentlich Ferenc Hoffmann) war ein israelischer Satiriker ungarischer Herkunft. Er gilt als einer der bedeutendsten Satiriker des 20. Jahrhunderts.

Kishon lebte und arbeitete als Journalist, Schriftsteller und Regisseur (Theater, Film) in Israel und Appenzell (Schweiz). Sein Schwerpunkt lag in der humoristischen Darstellung der israelischen Alltagsrealität und seines Familienlebens. Er schrieb zumeist Kurzgeschichten, aber auch Theaterstücke und Drehbücher.

Kishon war ab April 2003 in dritter Ehe verheiratet mit Lisa Witasek. Seine erste Ehe mit Eva (Chawa, geb. Klamer; Sohn Rafael) wurde geschieden und er heiratete in zweiter Ehe Sara (geb. Lipovitz, † 2002), die im deutschen Sprachraum als „die beste Ehefrau von allen“ bekannt wurde. Sohn Amir und Tochter Renana wohnen in Tel Aviv.

Sein Leben:

Kishon wurde in einer ungarisch-jüdischen Familie in Budapest geboren und wuchs dort auch auf. Er sprach in seiner Jugend weder Hebräisch noch Jiddisch. Kishons Vater Dezso war Bankdirektor, seine Mutter Erzsébet vormals dessen Sekretärin. Er hatte eine Schwester, Agnes.

Seine Begabung wurde schon recht früh erkannt. So erlangte er 1940 den 1. Preis des ungarischen Novellenwettbewerbs für Mittelschüler. Wegen der Rassengesetze wurde ihm das Studium an einer Hochschule verwehrt, so dass er 1942 eine Ausbildung zum Goldschmied begann.

1944 wurde Kishon in ein Konzentrationslager nach Polen deportiert. Er überlebte, da ihm im letzten Kriegsjahr 1945 auf dem Weg ins Vernichtungslager Sobibor die Flucht gelang. Ein Großteil seiner Familie aber kam in den Gaskammern von Auschwitz ums Leben.

1948 machte er sein Diplom als Metallbildhauer und Kunsthistoriker. Wegen der Kommunisten folgte im Mai 1949 die Auswanderung mit einem Flüchtlingsschiff nach Israel. Hier wurde sein Name Kishont, ein Name, den er sich zugelegt hatte, weil er im kommunistischen Ungarn weniger bürgerlich klang, in Kishon geändert (Kis-Hont ist ungarisch für „kleiner Hont“, wobei Hont ein verbreiteter ungarischer Nachname ist).

Eine Anekdote beschreibt, wie er zu seinem späteren Namen kam: Ein Beamter stutzte diesen bei der Abwicklung der Einreiseformalitäten kurzerhand auf Kishon. Den Vornamen Ferenc ersetzte der Mann mit der lakonischen Bemerkung „gibt es nicht“ durch „Ephraim“.

Bereits 1952 begann er in hebräischer Sprache in der Zeitung Ma’ariv, der größten Tageszeitung in Israel, unter dem Namen Chad Gadja („Lämmchen“) eine tägliche Kolumne zu schreiben. Diese tägliche Glosse betreute er 30 Jahre lang. 1953 wurde Der Schützling im Nationaltheater Habimah von ihm aufgeführt. 1959 wählte die New York Times sein Look Back Mrs. Lot („Drehen Sie sich um, Frau Lot“) zum „Book of the Month“. Damit begann Ephraim Kishons internationale Karriere.

Die Weltauflage seiner Bücher liegt bei 43 Mio. (davon 33 Mio. in deutscher Sprache). Auf Hebräisch sind ca. 50 Bücher, im Deutschen etwa 70 Bücher erschienen (viele Zusammenstellungen von bereits erschienen Geschichten); weltweit etwa 700 Bücher in 37 Sprachen. Kishons Filme wurden zweimal für den Oscar nominiert (Schlaf gut, Wachtmeister und Sallach) und seine Filme wurden – neben einer Reihe von anderen Auszeichnungen – dreimal mit dem Golden Globe bedacht.

Weltweit bekannt sind die Familiengeschichten, Kishons meistverkauftes Buch. Es ist, abgesehen von der Bibel, auch das meistverkaufte Buch in hebräischer Sprache. Sein im deutschen Sprachraum wohl bekanntestes Werk ist die Bürokratie-Satire Der Blaumilchkanal.

Großen Anteil an dem Erfolg im deutschen Sprachraum hat der österreichische Schriftsteller und Theaterkritiker Friedrich Torberg, der bis zu seinem Tod im Jahre 1979 die Bücher Kishons aus dem Englischen ins Deutsche übersetzte. Nach 1979 schrieb Kishon selbst auf Deutsch oder wurde von Gerhard Bronner übersetzt.

Viele Ausgaben von Kishons Büchern sind mit Illustrationen des 1923 geborenen österreichischen Zeichners und Karikaturisten Rudolf Angerer ausgestattet (signiert mit RANG).

Zielscheibe von Kishons Satiren waren neben den kleinen Ärgernissen des Alltags vor allem die Bürokratie und die große und kleine Politik, speziell die in Israel. Daneben war der Kunsthistoriker Kishon seit seinem Theaterstück Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht (1965) ein scharfer Kritiker der modernen Kunst und des dazugehörigen Kunstmarktes. Für die TV-Verfilmung dieses Stückes fertigte Kishon in satirischer Absicht sogar eigene Kunstwerke nach moderner Manier an. In dem Essay Picasso war kein Scharlatan (1985) und später in seinem Buch Picassos süße Rache (1995) vertiefte er, ausgehend von einer Feststellung Pablo Picassos, seine Kritik. Wenngleich er dabei an einigen Künstlern wie etwa Joseph Beuys oder Andy Warhol kein gutes Haar ließ, betonte er ausdrücklich, dass er nicht alle modernen Kunstwerke, sondern nur deren Überhöhung durch die Kunstkritik ablehne.

Weniger bekannt ist, dass Kishon auch einer der weltbesten Billardspieler (Carambolage) war und viele internationale Turniere gewann.

Nach dem Tod seiner Frau Sara 2002, der „besten Ehefrau von allen“, heiratete Kishon im Februar 2003 die österreichische Schriftstellerin Lisa Witasek.

Ephraim Kishon starb am 29. Januar 2005 an einem Herzanfall; noch am Vorabend seines Todes gab er den Stuttgarter Nachrichten ein vielbeachtetes, ausführliches Interview.

Die Darsteller



Raphael Schlesinger, ein unbekannter Maler Alexander Vitzthum
Dahlia, sein Modell Veronika Beubl
Kalman M. Kaschtan, Kunstkritiker Markus John
Joseph Pickler, Kunsthändler und Mäzen Rolf Jenzig
Dan Meron, Rundfunkreporter Simon Kollmannsberger
Mon Cheri, ein Modell Karin Lastowitza
Gogo, ein Bildhauer Werner Stadler
Jacquot, ein Maler Benjamin Radnoti
Simone, eine Tänzerin Anna Stettmeier
Älterer Galeriediener Jürgen Radius
Junger Galeriediener Wilkin Herrmann
Die Galeriebesitzerin Irene Herrmann
Der Verkehrsminister Horst Müller
Harry S. Green, ein Tourist Jürgen Radius
Mrs. Harry S. Green Hanni Gammel-Kollmannsberger
Rembrandt van Rijn Herbert Kramkowski

 

Regie Elfriede Stettmeier
Regieassistenz Christiane Müller

 

Bühnenaufbauten Siegfried Probst & Herbert Kramkowski
Souffleuse Silvia Fischer
Maske Cäcilia Probst
Film/Foto/Ton/Beleuchtung Johannes und Hans Stettmeier, Stefan Schlecht, Florian Fischer, Willi Ellböck
Satz/Graphik/Programmheft Graph. Betrieb W. Hellmich / Irene Herrmann
Organisation Irene Herrmann